50% des Landeshaushaltes für globale Nachhaltigkeit

Heute (Freitag) werden die wichtigsten Punkte des Landeshaushaltes des Saarlandes für das Jahr 2023 von der Regierung verkündet, also wie viel Geld soll zur Verfügung stehen für die Bezahlung von Lehrer*innen oder den Bau von Straßen oder zur Armutsbekämpfung.

Wie viel Geld steht eigentlich für nachhaltige Entwicklung zur Verfügung, also z.B. für den Bau von Radwegen oder die Förderung von wirklich nachhaltigen Unternehmen oder für so coole Projekte wie das Haus der Nachhaltigkeit in Saarbrücken-Malstatt?

Weltveränderer e.V. findet: Immer noch viel zu wenig. Damit sich das ändert, muss Steuergeld abgezogen werden aus Bereichen des Landeshaushaltes, welche diesen Planeten noch schneller zerstören und es muss Steuergeld zur Verfügung gestellt werden für viel mehr und eine viel energischere nachhaltige Entwicklung im Saarland!

Damit dies auch überprüfbar und messbar ist, fordern wir, dass jeder Steuer-Euro künftig dahingehend bewertet wird, ob dieser für mehr globale Nachhaltigkeit ausgegeben wird – oder halt nicht. Wir wünschen uns, dass so bis 2030 50% der Steuergelder für wirklich nachhaltige Aktivitäten ausgegeben wird.

Anke Rehlinger im Haus der Nachhaltigkeit

Anke Rehlinger Haus der Nachhaltigkeit

Mit der Aktion „Nachhaltigkeit muss nun zur Chefinnen-Sache werden“ rief der Verein Weltveränderer e. V. nach der letzten Landtagswahl über die Plattform Saarland Nachhaltig! Bürger*innen dazu auf, Nachhaltigkeits-Wünsche an die Ministerpräsidentin Anke Rehlinger einzusenden. Organisiert wurde diese Initiative von jungen Menschen, welche sich über ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder ein Schulpraktikum engagieren.

Zahlreiche Privatpersonen und Organisationen beteiligten sich mit Wünschen, wie zum Beispiel dem Wegfall der Mehrwertsteuer für Reparaturen, dem verstärkten Ausbau von Radwegen oder der Einführung eines saarländischen Klimaschutzgesetzes und vielem mehr.

Die Initiator*innen forderten ein klares politisches Bekenntnis für eine nachhaltige Veränderung und vor allem die engagierten Köpfe, welche Nachhaltigkeitsthemen in den Landtag und die Landesverwaltung tragen und dann auch tatsächlich in die Umsetzung bringen. Hierfür müssen die finanziellen und organisatorischen Ressourcen geplant und bereitgestellt werden, da ambitionierte Ziele ansonsten schnell dem Spardiktat zum Opfer fallen können oder auch als Prozesse versanden, wenn sie nicht von Beginn an mit einem Zeitplan versehen werden.

Die Forderungen sind unter www.saarland-nachhaltig.de/ankerehlinger zu finden und wurden am 30.06.2022 im Haus der globalen Nachhaltigkeit in Malstatt an sie übergeben.

Weltveränderer e.V. sucht Bildungsreferent*innen auf Honorarbasis.

Wir arbeiten zu Themen wie Klima- und Ressourcenschutz, globaler Mobilität oder kritischem Konsum. Hierfür organisieren wir öffentliche Veranstaltungen oder Workshops und kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen die Wichtigkeit von mehr global-vernetztem Denken.

Ihr könnt Bildungseinsätze im schulischen und ausserschulischen Kontext planen und durchführen? Habt idealerweise Erfahrungen in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit, bzw. im Globalen Lernen oder sonstige didaktisch-methodische Kenntnisse?

Dann meldet euch hier: bewerbung (ät) weltveraenderer.eu

„Ein 2. Leben für euren Computer!“ für Menschen aus der Ukraine

Die von Weltveränderer e.V. getragene Initiative „Ein 2. Leben für euren Computer“ hat es sich zum Ziel gesetzt, ungenutzte Notebooks zwischen Menschen zu vermitteln, welche diese noch zu Hause in der Schublade liegen haben zu Menschen, welche diese dringend gebrauchen können. Mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen des Repair Café Saarbrücken und der tatkräftigen Unterstützung einer Schulpraktikantin von der Günter Wöhe Schule Saarbrücken konnten nun 9 gespendete Laptops, Computer und Drucker an Familien aus der Ukraine übergeben werden, um Kindern die digitale Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.


„In Zeiten der intensivierten Ressourcenschonung und Digitalisierung hat die Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg eine weitreichende digitale Infrastruktur aufgebaut und gelebt. Die meisten ID-Programme inkl. Personenausweise, Führerscheine, Steuer- und Rentendokumentation wurden digitalisiert. In der Corona-Zeit arbeitete auch schon das ganze Schul- und Hochschulsystem im digitalen Unterricht. Auch während des Krieges wird der digitale Unterricht in der Ukraine aufrechterhalten. Mit dem Computer-Projekt des Weltveränderer-Vereins helfen wir den Lernenden und Lehrenden aus der Ukraine, die Zuflucht bei uns im Saarland gefunden haben, ihren Unterricht in ihrem heimatlichen Bildungssystem aufrechtzuerhalten und die Verbindung zu den Hinterbliebenen zu stärken. Diese Brücke, Unterstützung und Verbindung ist in der aktuellen Situation unheimlich wichtig. Herzlichen Dank dafür an die Projekt-Initiatoren und -Unterstützer!“, so die Leiterin der Bürgerinitiative Info.Saar.Ua, Lesya Matiyuk.


Ganz im Sinne der Ressourcenschonung werden nun wieder Laptops gesucht, welche nicht älter als 10 Jahre sind, um diese anschließend mit dem freien Computer-Betriebssystem Linux zu überspielen. Dies hat den Vorteil, dass auch in die Jahre gekommene Geräte von den ehrenamtlichen Techniker*innen zum Leben erweckt werden können, welche mit kommerzieller, aber oft ressourcenhungriger Software nicht mehr gut funktionieren würden. 2019 wurden in Deutschland laut dem Digitalbranchenverband Bitkom über 32 Millionen Computer unbenutzt zu Hause gehortet. Jährlich wandern weitere Geräte in den Keller dazu, um dort zu verstauben. Begleitend zur Initiative bietet Weltveränderer e.V. auf Anfrage Workshops zu fairer Digitalisierung an.


Geräte können übergeben werden im Haus der Nachhaltigkeit in der Leipzigerstraße 72 in 66113 Saarbrücken-Malstatt. Wir suchen noch Unterstützer*innen, welche die Initiative mit ihrem zeitlichem Engagement oder ihren technischen Fähigkeiten unterstützen möchten, um Computer nachhaltig weiter zu nutzen und möglichst lange vor der Schrottpresse zu bewahren. Für Rückfragen steht Melanie Rölz von Weltveränderer e.V. per E-Mail zur Verfügung unter linux @saarland-nachhaltig.de oder telefonisch unter 0681-40137848.

Nachhaltigkeit braucht Kohle

Ein Gastbeitrag von Weltveränderer e.V. für die Saarbrücker Zeitung anlässlich der Wahl von Anke Rehlinger zur kommenden saarländischen Ministerpräsidentin am 25. April 2022. (die gedruckte Version ist hier verlinkt)

Nächsten Montag startet mit Anke Rehlinger eine Ministerpräsidentin ins Amt, welche die Nachhaltigkeit in unsere Landesverfassung schreiben möchte. Aber was bedeutet dies? Muss die Landesregierung dann vom Dienstwagen auf das Fahrrad umsteigen? Kommen mehr Menschen aus der Armut raus? Werfen wir alle weniger Lebensmittel in den Müll?

Nachhaltigkeit braucht die Politik
Schon alleine diese Beispiele zeigen, dass es wohl noch ein ziemlich steiniger Weg wird. Im Wahlprogramm der SPD zur Landtagswahl finden sich viele positive Ansätze, wie der „Reparaturbonus“ für Alltagsgeräte oder das 365-Euro-ÖPNV-Ticket. Forderungen, die nun ohne die Verwässerung durch Koalitionsverhandlungen direkt in Regierungshandeln umgesetzt werden könnten. Es könnten starke Impulse gesetzt werden für gelebte globale Nachhaltigkeit im Saarland. Könnten. Aber will die SPD das überhaupt, jetzt wo sie alleine am Drücker ist? Es sind immer noch sehr zarte Pflänzchen, weil selbst die Einführung der Reparaturgutscheine noch geprüft und das 365-Euro-Ticket nur für Jugendliche gültig sein soll.

Nachhaltigkeit muss nun Chefinnensache werden
Im Regierungsteam sind die Charakterköpfe noch nicht erkennbar, welche mehr Nachhaltigkeit nicht nur in die Verfassung schreiben, sondern auch im Privaten leben und im Politischen mit Herzblut in möglichst vielen Bereichen in Regierungshandeln umsetzen wollen. Die auf Dienstfahrzeuge verzichten und zu öffentlichen Terminen mit dem Fahrrad, Bussen und Bahnen fahren, wie es viele andere Menschen auch jeden Tag zur Arbeit machen. Die sich gegen die Wegwerfkultur oder für den Fairen Handel engagieren. Oder sich für eine möglichst fleischfreie oder vegane Ernährung an Schulen stark machen. Ambitionierte Ziele können sonst schnell dem Spardiktat zum Opfer fallen oder als Prozesse versanden, wenn Nachhaltigkeits-Botschafter*innen in der Regierung, im Parlament und der Verwaltung fehlen.

Nachhaltigkeit braucht Kohle
In den kommenden Wochen und Monaten müssen dafür nun die finanziellen und organisatorischen Ressourcen durch die neue Landesregierung geplant und bereitgestellt werden. Im Dialog mit den Aktivist*innen und Organisationen. Damit Nachhaltigkeit für die Menschen im Land als etwas Positives erlebbar wird und nicht als Verzicht, welcher vermeintlich ihren Lebensstandard bedroht. Wir müssen daher die Initiativen im Land massiv finanziell unterstützen und ausbauen, die es schon gibt, die zeigen, dass es auch anders geht. Global gedachte Nachhaltigkeit über den eigenen Tellerrand hinaus, braucht Orte und Menschen im Land, die vermitteln können, wie Nachhaltigkeit einfach und leicht im alltäglichen Leben geht. Es gibt sie, aber sie haben es sehr schwer im Saarland. Oft scheitert es an lächerlich geringen Summen, weil kein Geld vorhanden ist für Zukunftsprojekte. Weltveränderer e.V. fordert daher, dass globale Nachhaltigkeit in der kommenden Landesregierung nun zur Chefinnensache wird. Als Teil der kritischen Zivilgesellschaft werden wir diese Entwicklung gerne begleiten und zur gegebenen Zeit auch den Finger in die Wunde legen.

… zu nachhaltigem Engagement für eine global gerechte Welt ermutigt werden.

Das Bundesentwicklungsministerium hat eine neues Konzept für die Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit verabschiedet. Darin befinden sich solche schönen Passagen wie:

„Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals; im Folgenden: „Nachhaltigkeitsziele“) hat sich die Weltgemeinschaft im September 2015 einen neuen Referenzrahmen für die zukunftsfähige nachhaltige Gestaltung der Einen Welt gegeben.

Um diese Ziele global erreichen zu können, sind ein umfassender, gesamtgesellschaftlicher Wandel und zugleich individuelle Bewusstseins- und Verhaltensänderungen erforderlich. Auch in Deutschland ist dies mit einer Anpassung bisheriger ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Gewohnheiten an die zunehmenden globalen Herausforderungen verbunden.“


Lest es euch mal durch, wenn ihr Zeit habt! Ihr findet es hier.