Digitalisierung und Nachhaltigkeit – WIE geht das zusammen?

Wir haben Ursela Barteczko auf die Bits und Bäume Konferenz in Berlin geschickt, damit sie uns neue Ideen für die Vereinsarbeit zurück nach Saarbrücken bringt. Hier ist ihr Bericht:

Digitalisierung könnte der Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht zu Gute kommen. Doch warum hört man davon nie? Weil diese Chance „systematisch ungenutzt“ bleibt. Dieser Satz blieb mir aus der Eröffnungsrede der „Bits und Bäume“- Konferenz in Berlin – der ersten Konferenz, die Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenbringen will – besonders in Erinnerung. Digitalisierung assoziieren wir eher mit  wachsenden Elektroschrottbergen und blinkenden Bahnsteigkanten. Selbstfahrende Autos, die andere Autos ersetzen… Wie soll mensch so Ressourcen sparen? Klar ist das möglich. Doch wie? Gute Ideen und Vorschläge gab es hier, aber es wurde auch klar: Es gibt noch unheimlich viel zu tun! Zum Beispiel unsere Website noch umweltfreundlicher zu gestalten! Wenn ihr wissen wollt, wie das geht, dann schreibt uns doch einfach eine Email. Im Laufe der Tage hier durfte ich auch meine eigene Utopie gestalten, und lernen, was Google und Facebook über mich wissen oder glauben zu wissen.

Hier noch ein großes Lob an das Orga Team der Konferenz. Das vegane Essen und die Organisation waren top, die Stimmung progressiv und optimistisch. Einziger Kritikpunkt: Es gab zu viele interessante Veranstaltungen gleichzeitig! Bis nächstes Jahr.

„Handy, Computer und Co.: Auf´s Wegwerfen programmiert?“ Wegschmeißschwätzje mit Prof. Andreas Zeller und Julia Georgi

In unserer Reihe der Wegschmeißschwätzje stand heute direkt der zweite Vortrag auf dem Programm, in dem Prof. Andreas Zeller von der Universität des Saarlandes zusammen mit Julia Georgi von der Caritas Luxemburg und Harald Kreutzer vom Weltveränderer e.V. zum Thema digitale Obsoleszenz diskutierten. Am Ende der Veranstaltung war allen klar, dass Software immer mehr und mehr Ressourcen verbraucht, sodass die Hardware veraltet ist, obwohl sie sich auch ständig verbessert. Durch fehlende Updates für ältere Versionen bestimmter Software entstehen Gefahren für Nutzer, sodass diese lieber ihre Geräte ersetzen.
Repariert wird außerhalb Deutschlands gerne, doch in manchen Gegenden fehlt das Know-How, oder auch einfach die patentierten Schraubenzieher.

Was eigene langsame oder unsichere Geräte angeht: Open Source Software kann hier häufig eine Lösung sein! Dadurch, dass eine Gemeinschaft die Software weiter vorantreibt, werden die meisten Geräte sehr viel länger unterstützt als wenn man von Großkonzernen abhängig ist.  So landen dann auch weniger Geräte im Müll, die dann illegal nach Afrika exportiert werden würden. Dazu wird Ursela sich auf der „Bits und Bäume“ auch noch einige spannende Anregungen holen. Denn mit der Aussage „Ich bin ja kein Handyproduzent, ich kann da eh nichts machen!“ lässt Weltveränderer e.V. natürlich niemanden nach Hause gehen. Es gibt immer etwas zu verändern! Sei es durch bekannt machen der Problematik, das Thema an seinen Lieblingsbundestagsabgeordneten ranbringen oder durch bewusste Kaufentscheidungen.

Am Ende bleibt nur die Frage: Wer oder was ist denn „Auf´s Wegwerfen programmiert?“ Sind das unsere Geräte – oder wir?

„Gebaut, um bald kaputtzugehen?“ Wegschmeißschwätzje mit Jasper Fleischhauer

Es hat uns sehr gefreut heute mit Jasper Fleischhauer vom DIY-Reparaturportal iFixit zum Thema materieller Obsoleszenz diskutieren zu dürfen! Nach seinem kurzen input gab es eine rege Diskussion über Drucker, die zählen, wie viele Seiten sie noch drucken wollen/dürfen/sollen, Dinge die sich nicht mehr reparieren lassen und Forderungen, die wir stellen können!
Wieder einmal waren Mobiltelefone ein Thema. Achtet doch nächstes Mal, wenn ihr ein neues Anschaft neben den Megapixeln der Selfie-Kamera auch darauf, ob es gut reparierbar ist. Dann habt ihr etwas länger was davon. Wenn ihr dann auch noch darauf achtet, dass es aus einer möglichst fairen Produktion kommt, bleibt eigentlich nur das Fairphone. Besonders reparierbar sind aber auch Shiftphones und Geräte von Motorola, die auch ein Googlefreies Android anbieten!
Wir freuten uns sehr, den wirklich sympathischen Jasper bei uns im Saarland zu haben und hoffen auf weitere spannende Kooperationen mit ihm und iFixit!

Wegschmeißschwätzje am 14. und 15. November

Plakat zur Ankündigung

Zum ausgerufenen Monat der Reparatur und des Ressourcenschutzes organisieren wir unter anderem zwei Wegschmeißschwätzje zum Thema „geplante Obsoleszenz„, also der künstlichen Verknappung der Lebenszeit von Geräten und Software.

 „Gebaut, um bald kaputt zu gehen?“

Ein defekter Fernseher kurze Zeit nach Ablauf der Garantie? Das ärgert viele Konsument*innen, wenn es passiert. Am 14. November lädt Weltveränderer e.V. von 18-20 Uhr in die Breite63 in der Breitestr. 63 in 66115 Saarbrücken zum Wegschmeißschwätzje „Gebaut, um bald kaputt zu gehen?“.

Jasper Fleischhauer von IFixit, dem DIY-Reparturportal und Harald Kreutzer von Weltveränderer e.V. diskutieren mit dem Publikum über kurzlebige Alltagsprodukte und die Auswirkungen der weitverbreiteten Wegwerfmentalität auf unseren Planeten. Gehen Konsumgüter heutzutage schneller kaputt als früher und wird dies absichtlich durch Unternehmen verursacht, damit mehr gekauft wird? Was kann man als Konsument*in tun, wenn man Wert auf langlebige und reparaturfähige Produkte legt? Wie wird produziert und würde ein höherer Preis durch fairere Produktionsbedingungen das Müllaufkommen reduzieren, weil man sich den Einkauf doppelt überlegt, aber dafür auch haltbare Produkte erwartet?

„Computer, Handy & Co.: Auf’s Wegwerfen programmiert?“
Am 15. November lädt Weltveränderer e.V. von 18-20 Uhr in die Stiftung Demokratie Saarland in der Europaallee 18 in 66113 Saarbrücken (hinter dem Hauptbahnhof) zum Wegwerfschwätzje „Computer, Handy & Co.: Auf’s Wegwerfen programmiert?“ ein.

Wer kennt das nicht? Man möchte beim Handy gerne auf ein neueres Betriebssystem umsteigen und anschließend wird es langsamer. Vielleicht werden aber auch gar keine Updates mehr angeboten und man möchte sich doch bitteschön ein neues Gerät zulegen, damit man noch weiter sicher im Internet unterwegs ist? Was für Mobiltelefone gilt, lässt sich heutzutage auf zahlreiche andere technische Geräte übertragen, die uns im Alltag umgeben. Viele Menschen möchten sie ja noch gerne weiter nutzen, aber die Software macht einfach nicht mehr mit. Viele Menschen sind jedoch mittlerweile auch ganz froh, wenn sie Computer, Handy & Co. nun guten Gewissens in die Ecke legen und sich mit neuer Technik ausstatten können. Es läuft ja schließlich nicht mehr so richtig.

Beim Wegwerfschwätzje kommen Prof. Andreas Zeller, Inhaber des Lehrstuhl für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes, und Julia Georgi, Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit bei der Caritas Luxemburg mit Ihnen in ins Gespräch. Könnte man Handy, Computer & Co. nicht auch eigentlich länger nutzen, wenn man die Software anders gestalten würde und welche Effekte hat die kurze Nutzungszeit auf Mensch und Umwelt auf diesem Planeten? Existiert so etwas wie eine geplante digitale Obsoleszenz, eine künstliche Verknappung der Lebenszeit von Produkten durch die Unternehmen, um einen Neukauf zu befördern? Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit der Stiftung Demokratie Saarland organisiert.

Die Wegschmeißschwätzje sind eine Gesprächsreihe von Weltveränderer e.V., einer noch jungen saarländischen Organisation, welche zu globaler Nachhaltigkeit, Kooperationen in der Grenzregion und Europa arbeitet. Uns ist dabei wichtig, dass wir Menschen für Themen der globalen Nachhaltigkeit erreichen, welche hierzu noch wenig informiert oder engagiert sind.

Diese Veranstaltungen werden unterstützt durch Engagement Global – Service für Entwicklungsinitiativen im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) , durch das Ministerium für Bildung und Kultur (Saarland), Saartoto und mit Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes.

Themen Repair Café – Elektronik

Diesen Samstag gab es beim Repair Café eine kleine Premiere: Erstmals wurde die Wartezeit der Besucher*innen genutzt, um ihnen die globalen Zusammenhänge in der Produktion, Gebrauch und Entsorgung von Elektrogeräten zu vermitteln. Diese wurden mittels einer Weltverteilungsplane visualisiert und im Einzelgespräch diskutiert. Gerade in der Elektronikbranche gibt es noch viel zu tun. Selbst bei etwas so kleinem wie einer Computermaus ist es fast unmöglich herauszufinden, wo die einzelnen Materialien herkommen, oder zu verhindern das Geld aus der Rohstoffgewinnung Bürgerkriege oder sonstige Konflikte finanziert. Wir empfehlen: wenig konsumieren, faire Alternativen fordern und Geräte möglichst lange nutzen und Reparieren (natürlich gerne im nächsten Repair Café)!